Workshops voll im Laufen
Das etwa 330.000 Quadratmeter große Planungsgebiet umfasst die frühere „Hiller-Kaserne“ und die „Sommergründe“ (Foto: Stadt Linz/Pertlwieser)
Der Schwerpunkt des Planungsverfahrens liegt auf gleichzeitig hochwertigen wie erschwinglichen Wohnungen und der dafür notwendigen urbanen Infrastruktur.
Als eines der größten Linzer Stadterweiterungsprojekte des nächsten Jahrzehnts soll es sowohl in Bezug auf das kooperative Planungsverfahren als auch in seiner städtebaulichen Qualität ein zukunftsweisendes Pilotprojekt darstellen.
Erklärtes Ziel für das neue Stadtviertel ist die Entwicklung eines in die Umgebung integrierten, durchmischten, alltagstauglichen und lebendigen Stadtteils mit dem Schwerpunkt auf hochwertigen und gleichzeitig erschwinglichen Wohnungen. Diese sollen teils frei finanziert, teils durch Inanspruchnahme von Wohnbauförderungsmitteln und damit unter Einhaltung von förderrechtlichen Auflagen errichtet werden. Dabei sollen sie bedarfsorientiert, mit unterschiedlichen Wohnungsgrößen und für verschiedene Bedürfnisse bzw. vielfältige Gesellschaftsschichten ausgestaltet werden.
Im Zuge einer angemessenen Nutzungsvielfalt sind neben dem Fokus auf Wohnnutzung, zugehörige Nahversorgungseinrichtungen, soziale Infrastruktur sowie Gewerbe- und Dienstleistungsflächen und damit Arbeitsplätze vorgesehen.
Planungsgebiet
Das Planungsgebiet selbst setzt sich grob aus zwei Teilen zusammen. Im Norden liegen die ehemals landwirtschaftlich genutzten Grundstücke mit einer Fläche von 96.693 m². Diese schließen mit einer bewaldeten, in Richtung Traun abfallenden Geländekante ab, ein Grünraum, der bewusst und aktiv bei den Gestaltungsüberlegungen berücksichtigt werden soll.
Südlich liegt das Areal der ehemaligen „Hiller-Kaserne“ mit 172.403 m². Elf der historischen Kasernenbauten stehen heute unter Denkmalschutz.
Zwischen beiden Teilbereichen liegt der Ebelsberger Schloßweg mit mehreren Grundstücken, die nicht Teil des Planungsgebiets sind.
Im Osten verläuft durch das Planungsgebiet die Freihaltetrasse einer projektierten Ostumfahrung. Diese würde in diesem Abschnitt eingehaust durch das Gebiet verlaufen. Die Trasse muss im Rahmen des kooperativen Planungsverfahrens von der Bebauung freigehalten werden. In die Konzeption ist diese also als Freihaltefläche miteinzubeziehen.
Bei der Planung eines zukunftsweisenden Stadtviertels spielt die Frage der Mobilität eine entscheidende Rolle. Ziel dabei ist eine kompakte Entwicklung mit kurzen Wegen und attraktiven öffentlichen Räumen mit hoher Aufenthalts-, Kommunikations- und Erlebnisqualität, die maßgeblich zur allgemeinen Nutzungszufriedenheit beitragen und Anreize für die fußläufige Erschließung des Gebiets liefern. Die Integration von Fahrradwegen, die intelligente Eingliederung des Öffentlichen Verkehrs (Straßen- und S-Bahn), multimodalen Knotenpunkten sowie der Umgang mit dem ruhenden Verkehr im Stadtviertel sind dabei wesentliche Faktoren.
Darüber hinaus ist eine gute Anbindung an das hochrangige Individualverkehrsnetz für die sinnvolle und zukunftsweisende Eingliederung in die Stadtstruktur entscheidend.
Der Anspruch eines lebendigen und leistbaren Stadtviertels bedingt auch die Klärung einer dem Standort angemessenen städtischen Dichte und deren räumlich differenzierte Verteilung am Areal. Vielfältige und attraktive öffentliche Räume und Grünräume schaffen dabei wichtige Treffpunkte und Orte der Erholung. Nicht zuletzt können diese wichtige identitätsstiftende Funktionen übernehmen.
Die Entwicklung dieses Gebiets muss einen Mehrwert für den gesamten bestehenden Stadtteil und insbesondere für die angrenzenden Wohngebiete schaffen. Die Einbindung und die Verknüpfung mit der umgebenden Stadtstruktur und den Naturräumen ist dabei ein entscheidender Faktor. Mögliche Synergieeffekte im Zusammenspiel mit dem Bestand sind unbedingt zu berücksichtigen. Es soll keine reine „Schlafstadt“, sondern ein echtes und multifunktionales Zentrum für den Linzer Süden geschaffen werden. Darüber hinaus soll auch die langfristige Stadterweiterung mitgedacht und Überlegungen dazu in das jetzige Konzept integriert werden.
Die Dimensionen des gesamten Areals kann untenstehender Größenvergleich verdeutlichen:
Dimensionen des neuen Stadtteils
Vergleichsprojekte Ennsfeld und Grüne Mitte
Das Verfahren wird als „Kooperatives Planungsverfahren“ im Sinne eines Klausurverfahrens durchgeführt.
Die Bewerbung erfolgte in zwei getrennten Kategorien:
Beim gesamten Verfahren kommen den beiden Begriffen „Kooperation“ und „Transparenz“ besondere Bedeutung zu.
Um möglichst viel Know-how, Erfahrung, Wissen und Ideen in dem Projekt zu verdichten, wird auf maximale Kooperation gesetzt: Kooperation zwischen PlanerInnen und AuftraggeberInnen, VertreterInnen der Stadt, AnrainerInnen (NachbarschaftsvertreterInnen), ExpertInnen und Öffentlichkeit. Dabei sollen Ideen und Vorstellungen in unterschiedlichen Formaten gemeinsam entwickelt, diskutiert, evaluiert und kommuniziert werden.
Um die Entscheidungsschritte für die Beteiligten und die Öffentlichkeit möglichst nachvollziehbar und verständlich zu machen, werden alle Projektschritte dokumentiert und transparent gemacht. So wurden beispielsweise bereits die Arbeiten und Vorstellungen aller BewerberInnen unmittelbar nach der Auswahl des Planungsteams öffentlich ausgestellt und damit Grundlage einer öffentlichen Diskussion.
Am Verfahren ist ein Lenkungsteam, ein ExpertInnenteam und ein BeraterInnenteam beteiligt.
Die Verfahrenssteuerung erfolgt durch Stefan Groh und Andreas Kleboth vom Architekturbüro „kleboth lindinger dollnig“.
Das kooperative Planungsverfahren geht trotz seiner Komplexität und der Vielzahl an Beteiligten zügig voran. Die Auslobung des Wettbewerbs erfolgte am 11. November 2016.
Bei der ersten BürgerInneninformation am 11. Jänner 2017 mit mehr als 130 BesucherInnen hat die ortsansässige Bevölkerung reges Interesse an der weiteren Entwicklung ihres Stadtteils gezeigt. Besonders erfreulich ist, dass sich ohne lange Suche spontan einige freiwillige Unterstützer für die Mitarbeit an diesem Projekt gefunden haben. Es ist genau diese Bereitschaft zur ehrenamtlichen Tätigkeit und Zusammenarbeit, die ein kooperatives Planungsverfahren erst ermöglichen.
BürgerInneninformation 11. Jänner 2017
Im Rahmen des folgenden Auswahlsverfahrens setzten sich von 38 eingebrachten Projekten in zwei Auswahlsitzungen vier renommierte PlanerInnen durch.
Im Fokus dieser Auswahl stand die Suche nach geeigneten Persönlichkeiten für die nunmehr folgenden Workshops. Ziel dieser Workshops ist nicht die Weiterentwicklung der eingebrachten Projekte, sondern die gemeinschaftliche Erarbeitung eines neuen städteplanerischen Konzeptes.
Auf Basis der eingereichten Konzeptskizzen, struktureller Aussagen und formulierter stadträumlicher Ideen wurden die PlanerInnen für die nachfolgende Workshopphase ausgewählt und auch eine Diskussionsgrundlage für den weiteren kooperativen Prozess gebildet.
Auf dieser Basis wurden im Rahmen der Sitzungen folgende Stadplaner aus den 38 eingereichten Projekten ausgewählt:
Wesentliche Beurteilungskriterien bei der Auswahl waren die Themenkomplexe:
Auch die gesamtstädtische Einordnung und ein ausgewogenes Verhältnis des Freiraums zum bebauten Raum sowie die Anbindung an den öffentlichen Verkehr spielten eine wesentliche Rolle.
Die eingebrachten Projekte wurden der Öffentlichkeit in einem Ausstellungsraum auf dem Kasernenareal am 27. Jänner 2017 zur Besichtigung zugänglich gemacht. Auf diese Weise konnte sich die Öffentlichkeit schon zu diesem Zeitpunkt über den Planungsstand informieren und sich informell in das laufende Verfahren einbringen.
Dieser Ausstellung gingen eine erste BürgerInneninformations-Veranstaltung am 11. Jänner 2017 sowie die beiden Auswahlsitzungen am 16. Jänner und 23. Jänner 2017 voran. Das Interesse der BürgerInnen war mit mehr als 200 BesucherInnen sehr rege.
Die nächsten Möglichkeiten, sich über das Projekt und die Methode des kooperativen Planungsverfahrens selbst ein Bild zu machen, gibt es bereits am kommenden Montag, 13. Februar, um 19 Uhr bei einer Podiumsdiskussion im Architekturforum und am Mittwoch, 15. Februar, um 18 Uhr bei einem offenen Planungsworkshop in der Kaserne Ebelsberg.
Übersicht Workshops
Das Verfahren startete mit einem zweitägigen Workshop am 30. und 31. Jänner. In einer gemeinsamen Begehung erkundete das Planungsteam mit dem Lenkungsteam das Areal. Erste mögliche Szenarien wurden bereits vor Ort diskutiert und in der Folge unterschiedliche Grobentwürfe ausgearbeitet. Die Rahmenbedingungen für diese Szenarien wurden vom Lenkungs- und ExpertInnenteam aus den eingereichten Beiträgen der Bewerbungsphase vorgegeben.
Erster Workshop 30. – 31. Jänner 2017
Ideenskizzen zum ersten Workshop
Der zweite Workshop findet am 13. bis 15. Februar statt. Er beinhaltet unter anderem eine Präsentation, Diskussion und Bewertung der bearbeiteten, unterschiedlichen Szenarien. Gemeinsam werden sich das PlanerInnenteam (PT), das Lenkungsteam (LT), das ExpertInnenteam (ET) und das BeraterInnenteam (BT) auf ein Projekt zur weiteren Ausarbeitung einigen.
Dieses Projekt kann sich aus einer Mischung unterschiedlicher Aspekte der erarbeiteten Szenarien ergeben. Die zwei folgenden Tage arbeiten die PlanerInnen an dem Projekt. Am Abend soll der aktuelle Planungsstand nochmals dem Lenkungsteam präsentiert und Empfehlungen zur weiteren Ausarbeitung formuliert werden. Bei Bedarf ist ein optionaler Workshoptag zur Ausarbeitung vorgesehen.
Auch der dritte Workshop von 6. bis 8. März 2017 umfasst die gemeinsame Diskussion (PT, LT, ET, BT) des Projektstands. An den beiden folgenden Tagen soll das Projekt verdichtet, geschärft und konkretisiert werden. Bei Bedarf ist ein weiterer optionaler Workshoptag zur Vertiefung vorgesehen.
Am 3. April soll dann der Rahmenplan für das neue Stadtviertels in Ebelsberg feststehen und gemeinsam öffentlich präsentiert werden. Er bildet die Grundlage für alle weiteren Planungsschritte.
Zitat Bürgermeister Klaus Luger
„Die aktive
Einbindung der Bevölkerung sowie der zahlreichen Expertinnen und
Experten verdeutlicht, wie wichtig uns die hochqualitative
Entwicklung dieses Areals ist. Gemeinsam soll ein neuer Stadtteil
entstehen, der attraktives Wohnen mit einer durchdachten
Infrastruktur sowie einer ansprechenden Grüngestaltung vereint.
Die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner sollen in einem
Lebensumfeld wohnen, welches den unterschiedlichen Bedürfnissen
entspricht. Wahlfreiheit sowie urbanes Wohnen stehen aus meiner
Sicht im Vordergrund. Ich freue mich schon auf die weiteren
Ergebnisse dieser sehr interessanten kooperativen
Planungsverfahren."
Zitat Infrastrukturstadtrat Markus Hein
„Dieses Planungsverfahren hat aus städtischer Sicht Priorität für
den Linzer Süden. Die zentralen Flächen der ehemaligen
Hillerkaserne und Sommergründe bieten wahrscheinlich für längere
Zeit die letzte Möglichkeit, den Linzer Süden entsprechend
aufzuwerten. Sieht man sich die umliegenden Stadtteile genauer an,
vermisst man die notwendige urbane Infrastruktur. Der neue
Stadtteil muss eine optimale Verknüpfung für die Stadteile
Ennsfeld, Hiller-Siedlung, Alt-Ebelsberg sowie Pichling werden und
soll zukünftig entsprechende Zentrumsfunktionen übernehmen. Um das
Konzept einer Stadt der kurzen Wege umsetzen zu können und
massiven Individualverkehr zu vermeiden, ist es von besonderer
Wichtigkeit, dass auch die Straßenbahn in das Planungsgebiet
verlegt wird. Durch die Kombination von Straßen- und S-Bahn wäre
dieser Stadtteil optimal ans öffentlichen Netz angebunden.“
(Informationsunterlage zur Pressekonferenz von Bürgermeister Klaus Luger und Infrastrukturreferent Stadtrat Markus Hein zum Thema „Zwischenstand kooperatives Planungsverfahren Ebelsberg“)
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